Tue
31
Jan '06
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by Frank Spychalski filed under Rants
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Der Spiegel berichtet in Ehrenrettung für den Denker über eine Veröffentlichung des Wissenschaftsrates (bei dem wieviele Mitglieder selber Geisteswissenschaftler sind?), in der versucht wird, das Image der Geisteswissenschaftler aufzubessern. Aber was kann man von einer Arbeit mit dem Titel “Entwicklung und Förderung der Geisteswissenschaften” anderes erwarten, als Argumente, eben diese Geisteswissenschaften mehr zu fördern. Aber vielleicht hätten sie ein paar Zahlen besser weglassen sollen:
Spiegel: Die renommierte Wissenschaftsorganisation verwehrt sich gegen eine “deplatzierte Krisenrhetorik” und verweist auf Erhebungen, wonach 73 Prozent der geisteswissenschaftlichen Absolventen fünf Jahre nach ihrem Abschluss einen festen Job haben. Das liegt nicht allzu weit unter dem Mittelwert aller Studienfächer von 87 Prozent.
Orginal Seite 8: Fünf Jahre nach Studienabschluss nähert sich jedoch der Anteil regulär berufstätiger Geistes- und Sozialwissenschaftler (73 %) dem Durchschnitt über alle Fächer (89 %) an.
Also nochmal, 5 Jahre nach Abschluss haben 27% der Geisteswissenschaftler immer noch keinen Job, und das ist ‘fast’ soviel wie die 11% des Durchschnitts. Zum Glück findet man auch noch den Anteil der Geisteswissenschaftler unter allen Studenten:
Orginal Seite 19: Auch der Anteil der Studierenden in den Geisteswissenschaften an allen Studierenden verzeichnet zwischen 1990 (rd. 19 %) und 2003 (rd. 26 %) einen deutlichen Anstieg.
Wenn die oben angegebenen Zahlen aktuell sind und ich mich nicht verrechnet habe, gilt 0.26 * 0.73 + (1 - 0.26) * x = 0.89, d.h. x = 0.946. Also sind 27% der Geisteswissenschaftler nach 5 Jahren noch immer ohne festen Job im Gegensatz zu 5% der restlichen Absolventen. Da kann man natürlich nachvollziehen, daß Geisteswissenschaftler gefördert werden sollten - vor allem mit der Anerkennung des Personenbeförderungsscheins als Praktikum.